Meeresspiegelanstieg - Land unter in 50 Jahren?

Die Erde ist zu etwa 70% mit Wasser bedeckt und der Meeresspiegel steigt aufgrund der Erderwärmung.

Auf dem zweiten Vortragsabend der Reihe "The Changing Earth" am 26.06.2018 gaben zwei renommierte Wissenschaftler eine Einführung in die neuesten Forschungsergebnisse und in die Technologien, die es ermöglichen, Massen- und Höhenveränderungen auf der Erde mit großer Präzision zu messen.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Kusche: Meeresspiegelanstieg - Land unter in 50 Jahren?

Prof. Dr.-Ing. Kusche leitet die Arbeitsgruppe für Astronomische, Physikalische und Mathematische Geodäsie an der Universität Bonn. Er beschäftigt sich mit dem Verständnis des Meeresspiegelanstiegs und ist maßgeblich an verschiedenen koordinierten Forschungsprogrammen zu Veränderungen im Erdsystem beteiligt.

"Durch den Klimawandel könnte der Anstieg des mittleren Meeresspiegels bis 2100 deutlich stärker ausfallen als bislang angenommen, wie zahlreiche neuere Studien gezeigt haben. Satellitenmessungen weisen darüber hinaus nach, dass an vielen Küsten die Meeresspiegel überproportional ansteigen, mit potentiell dramatischen Folgen. Allerdings zeigt ein genauer Blick, dass die Ursachen hierfür vielfältig sein können, und dass die Handlungsalternativen vom Einzelfall abhängen."

Privatdozent Dr. Christian Lisdat: Extreme Genauigkeit - mit Uhren die Höhe messen

PD Dr. Lisdat ist Leiter der Arbeitsgruppe "Optische Gitteruhren" an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Dr. Lisdat und sein Team haben dort unter anderem eine transportable optische Atomuhr entwickelt, mit der man Höhenunterschiede über große Distanzen präzise messen kann.

"Einsteins Relativitätstheorie hat uns gezeigt, dass der Verlauf der Zeit vom Abstand des Beobachters von einer großen Masse wie der Erde abhängt. Diese Veränderung ist zwar beinahe unvorstellbar klein, aber noch groß genug, um mit unseren besten Atomuhren messbar zu sein. Uns eröffnet sich so eine neue Möglichkeit, Höhen auf der Erde präzise zu definieren und ein besseres Verständnis der Gravitation zu erhalten."